Advent, Advent – ein Lichtlein brennt, und mit ihm beginnt jene Jahreszeit, in der sich der wahre Charakter eines Hauses zeigt.
Es ist die stille Zeit, die kein Getöse verlangt, sondern Disziplin, Geschmack und die Kunst der feinen Zurückhaltung. Ein Zuhause, das sich selbst respektiert, tritt nun nicht in ein Lichtergeflacker ein, sondern in eine kultivierte Ruhe, in der jedes Detail Haltung beweist.
Ein Baum ist ein Statement des Hauses, kein Sammelsurium enttäuschter Impulskäufe. Drei Farben sind vollkommen ausreichend; alles darüber hinaus wäre Gesprächsbedarf und zwar keiner, den ein kultivierter Mensch führen möchte. Traditionelle Farben werden gewählt wie zum Beispiel Creme, Dunkelrot oder Dunkelgrün, ein Hauch von Gold oder etwas Silber – und der Zauber besteht darin, sich an diese Grenzen zu halten.
Lametta? Nur in der exakten Baumfarbe. Sparsam und anmutig, nicht wie eine metallische Explosion aus dem Sonderangebot.
Kunterbunte Plastikkugeln, Popcornmaschinenkugeln und Regenbogenanhänger gehören an Konsumweihnachtsbäume, jedoch nicht an einem kultivierten Tannenbaum.
Ein Baum hat Würde oder er hat nichts.
Bei Manor oder Coop City findet man jene gläsernen Stücke, die zurückhaltend glimmen wie ein Familienerbstück. Und wer sich richtig Zeit nimmt findet die kultiviertesten Schätze immer in den Brockis– nun ja – Solche Stücke verwandeln einen Raum in einen stillen, geschliffenen Moment.
Glas, Metall, Seide – alles andere ist Konzessionsware. Plastikkugeln, die sich als „modern“ tarnen, sind nichts weiter als eine Absage an jedes ästhetische Pflichtbewusstsein.
Echte Materialien, kein Plastik, keine Logos, keine modischen Kapriolen. Der Baum wird komponiert, nicht behängt: oben leicht, in der Mitte klar geordnet, unten geerdet durch größere Stücke.
Ein Baum wirkt am schönsten, wenn er nicht für sich allein steht, sondern von einem ruhigen, warmen Umfeld getragen wird. Viele merken gar nicht, wie sehr der Raum den Baum beeinflusst. Eine klare Glasvase mit schlichten Kerzen kann zum Beispiel eine wunderbare Ruhe schaffen. Auch eine kleine Schale aus Glas oder Metall mit ein paar getrockneten Orangenscheiben oder Tannenzweigen bringt Wärme hinein, ohne dass der Raum überladen wirkt.
Textilien machen erstaunlich viel aus. Ein paar Kissen in Samt oder Wolle – in warmen, erdigen Tönen – lassen alles zusammenhängend wirken. Eine Decke aus echtem Stoff, ein Vorhang, der weich fällt, ein Teppich, der den Klang im Raum dämpft… oft sind es gerade diese leisen Elemente, die das Festliche erst sichtbar machen.
Und wenn man möchte, kann ein schlichter Kranz aus echter Tanne an der Tür ein stilles Willkommen sein, ohne Schleifen, ohne Lärm. So entsteht ein Adventsraum, der nicht laut um Aufmerksamkeit bittet, sondern eine Atmosphäre schafft, in der man gerne bleibt.
Der Advent lebt schließlich nicht vom Mehr, sondern vom Richtigen.
Eine besinnliche, gesunde und stilbewusste Adventszeit – möge sie so geordnet sein wie ein gut geführter Haushalt und so elegant wie eine Dame, die niemals erklärt, sondern stets überzeugt.
— 𝓛𝓪𝓿𝓲𝓷 𝓒𝓵𝓪𝓼𝓼𝔂
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